Bekämpfung des “Eichensterbens”

Das gehäufte Absterben von Eichen geht in der Regel auf mehrere Ursachen zurück:

Auslösende Faktoren, wie etwa eine starke Dürre, oder ein starker Insektenbefall führen zu einer Schwächung der Bäume. Dadurch sind diese anfälliger für Pathogene, die den Baum befallen und entweder eine chronische Erkrankung, oder ein rasches Absterben verursachen können. Der Verlauf ist insbesondere von der Art und Menge des vorhandenen Erregers abhängig und kann- vor allem bei dem agressivsten Pathogen – Phytophthora cinnamomi – innerhalb weniger Wochen zum Absterben führen.

Konkrete Maßnahmen

Prophylaxe
Eine besondere Bedeutung kommt der Prophylaxe zu. Dies beinhaltet insbesondere einen Verzicht auf eine flächige Limpeza, da hierbei leicht kontaminierte Bodenpartikel verschleppt werden können. Hierzu ist anzumerken, daß – besonders in Hanglagen – von einer Limpeza auch unter Aspekten der Erosion abzuraten ist. In der Modernen Forstwirtschaft wird bewußt auf ein flächiges Befahren und Bearbeiten des Bodens verzichtet um eine Verdichtung des Bodens zu vermeiden. Gerne beraten wir Sie in dieser Hinsichtlicht und zeigen Ihnen Alternativen auf.

Bekämpfung des / der Erreger(s)
Sind allerdings erst einmal Infektionsherde im Bestand vorhanden, so bleibt nur die Möglichkeit,die Art der Erkrankung festzustellen, um den/ die Erreger zu bekämpfen.
Für den gefährlichsten Erreger Phytophthora cinnamomi gibt es hierzu zwei Methoden:

Stamm-Injektion
Hierbei wird eine fungizide Substanz, die speziell gegen diesen Erreger wirksam ist, direkt in den Stamm befallener Bäume injeziert. Alle 10 cm wird eine Injektion plaziert.
Das Verfahren gewährleistet einerseits die direkte Aufnahme des Mittels in den Stoffwechsel des Baumes, andererseits die Beschränkung der Wirkung auf die behandelte Pflanze.

Einbringen von Mykorrhiza
Mykorrhizapilze können den Baum, mit dem sie in Symbiose stehen gegen eine Infektion durch Wurzelpathogene verteidigen. Zusätzlich gewährleisten sie eine bessere Wasser- und Nährstoffversorgung und fördern somit die Vitalität des Baumes.

So können gefährdete Bäume z.B. gezielt mit einer schützenden Verdünnung behandelt werden. Diese enthält:

– Lebend-Myzel von vier verschiedenen Mykorrhiza-Pilzen, darunter Steinpilze (Boletus spc.)und Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) aus dem Baixo Alentejo. Mit ihren Hyphen bilden sie um die Wurzel des Baumes ein dichtes Netz („Hartig Netz“), daß diesen sehr effektiv vor Wurzelpathogenen schützt und darüber hinaus kann eines Tages sogar mit einer Ernte gerechnet werden.

– Bodenbakterien Mix, der aktiv gegen Phytophthora wirkt.

Diese Verdünnung wird an zwölf Punkten um den Baum herum in den Boden eingeimpft.

 

Waldhygiene
Andere Erreger, wie z.B. Biscogniauxia mediterranea – der Erreger der Kohlekrankheit können außerdem durch Hygienemaßnahmen, wie Verbrennen infizierter Äste und somit eine Verminderung der Erregermenge eingedämmt werden.

Insektenbekämpfung
Schließlich kann auch ein massiver Insektenbefall mit zum Absterben des Baumes beitragen.
Ob auf und wie auf einen derartigen Befall reagiert werden muß hängt vor allem von Art und Menge des betreffenden Insekts ab.

Da in den meisten Fällen eine Kombination mehrerer Faktoren vorliegt bieten wir einen integrierten Ansatz an. Letztendlich läßt sich die Wahl der Maßnahmen immer am besten vor Ort in Abhängigkeit der konkreten Situation besprechen.

Zu diesem Thema haben wir auch eine Power Point Präsentation zur Bildung von Waldarbeitern, Forst- Studenten oder auch interesierten Laien vorbereitet, die wir in geeignetem Rahmen gerne vorführen können. Näheres auf Anfrage.


Für weitere Details siehe „Decline of cork oak and holm oak in SW Portugal“
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