Mykorrhizierung von Wald- Bäumen

Mykorrhizierung1 ist die Besiedelung einer Baumwurzel mit Symbiosepilzen. Die künstliche Mykorrhizierung, also „Impfung“ eines Baumes oder Waldes, kann auf zwei Arten geschehen:

  • Entweder durch das Versprühen eines Sporen- Cocktails, der fachgerecht unter dem Kronenschirm von Altbäumen in den Waldboden eingearbeitet wird
  • oder durch das Einbringen schon erfolgreich mykorrhizierter Jungpflanzen, von denen aus sich das Pilzmyzel2 im Wald ausbreiten kann.

Das Einbringen von Symbiosepilzen hat folgende Vorteile:

1. Vitalitätssteigerung Die mikroskopisch feinen Pilzhyphen3 erhöhen die resorbierende Oberfläche der Wurzeln um ein Vielfaches und erschließen dem Baum somit Nährstoffe und Wasser, die dieser alleine nicht erreichen könnte. Somit ist ein gut mykorrhizierter Baum deutlich vitaler und weniger anfällig gegenüber Dürre und verschiedenen Krankheiten.

2. Schutzwirkung
Die Schutzwirkung ist vor allem bei sogenannten Ektomykorrhiza4 zu beobachten. Diese bilden um die Wurzel einen filzigen Pelz (das “Hartigsche Netz“), der Krankheitserreger sehr effektiv von ihr fernhält. Die verschiedenen Pilzarten unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Effektivität. Arten, die sowohl als Speisepilz wertvoll aber eben auch hinsichtlich ihrer Schutzwirkung5 sehr effektiv sind, sind z.B. der Steinpilz (Boletus spc.) oder der Pfifferling (Cantharellus spc.).

3. Möglichkeit einer Pilz- Ernte
Diese beiden Arten kommen auf Kork- und Steineiche vor und können von uns appliziert werden. Nach erfolgreichem Anwachsen kann nach einigen Jahren auch mit einem Wachstum der Pilz- Fruchtkörper gerechnet werden.

Von Pilzen und Bäumen

Fast alle europäischen Baumarten sind auf die Symbiose mit Mykorrhizapilzen angewiesen. Die mikroskopisch feinen Pilzhyphen3 erhöhen die resorbierende Oberfläche der Wurzeln um ein Vielfaches und erschließen dem Baum somit Nährstoffe und Wasser, die dieser alleine nicht erreichen könnte. Im Gegenzug stellt der Baum ihnen überschüssigen Zucker aus dem Photosyntheseprozess zur Verfügung. Wenn das Jahr für den Baum „gut“ war, kann man im Herbst entsprechend viele Pilz- Fruchtkörper beobachten.

Mehrere Pilze können am selben Baum mykorrizieren, aber gleichzeitig kann ein Pilz auch mehrere Bäume umfassen und auf diese Weise verbinden. Pilz- Myzelien2 können mehrere Quadrat- Kilometer groß werden und bilden so unter der Oberfläche des Waldbodens ein Netzwerk, das den einzelnen Baum bei Weitem überlebt. Im Reich der Pilze dürfte daher nicht nur das größte sondern auch das älteste Lebewesen des Planeten zu suchen sein.

Somit wird durch eine Mykorrizierung eine dauerhafte, nachhaltige Vitalitätssteigerung Ihres Waldes erreicht, die auch künftige Baumgenerationen mit einbezieht. Gerade im Hinblick auf klimatische Veränderungen ist dies eine sehr interessante Möglichkeit die Bäume vorzubereiten.


  1. Mykorrhiza: Myco = Pilz, Rhizom = Wurzel, d.h. ein Mykorrhiza- Pilz ist also ein Wurzelpilz oder ein Pilz, der eine Symbiose mit einem Baum eingegangen ist.
  2. Myzel ist das „Gewebe“ des Pilzes.
  3. Hyphen sind die „Fasern“ aus denen das Myzel aufgebaut ist.
  4. Ektomykorrhiza sind solche Pilze, deren Hyphen nicht in die Wurzelzellen eindringen sondern in den Zellzwischenräumen enden.
  5. Schutzwirkung siehe auch MARX, D.H. and DAVEY, C.B., 1969: The influence of ectotropic mycorrhizal fungi on the resistence to pathogenic infections. III. Resistance of aseptically formed mycorrhizae to infection by Phytophthora cinnamomi, Phytopathology 59, 549-558.